Zwischen Wurzel und Wahn
| Das erste Werk der Trilogie. Ein gemalter Konflikt zwischen organischer Ursprünglichkeit und technologischer Überformung.
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von Elian M. Varek, Konzeptkünstler aus der Rhizom-Werkstatt
Ich erinnere mich, wie es begann – mit einem leisen Rauschen im Kopf. Kein konkreter Gedanke, sondern eher eine Spannung. Ein Druck zwischen den Bildern, die wir tagtäglich sehen, und denen, die wir nicht mehr wahrnehmen.
Ich habe die Leinwand aufgestellt, wie man eine Bühne betritt – nicht wissend, ob Applaus oder Stille folgt.
Die linke Seite meines Gemäldes wuchs aus sanften Pinselstrichen: Wälder, Moos, Tiere, vernetzt wie neuronale Muster. Alles war in Balance. Ich ließ das Holz atmen, ließ das Pigment fließen wie ein Bach.
Aber die rechte Seite...
Die war schwer. Ich habe sie nicht gemalt, ich habe sie gefordert.
Plötzlich waren da Linien. Scharf. Technisch. Laut.
Raster, Verkehr, überlagerte Gesichter, Dunst aus digitalem Grau.
Was mich dabei begleitet hat, war ein Gedanke:
„Wann haben wir aufgehört, Teil von Natur zu sein – und begonnen, sie zu verwalten?“
Ich nenne das Werk "Erde im Offset".
Es ist keine Anklage.
Es ist ein Spiegel.
Ein Gedächtnisbild.
Denn Kunst darf heilen – aber sie darf auch erinnern.
Dass wir nicht ewig wachsen können, wenn die Wurzeln brechen.
Dass Technologie kein Ersatz für Verbindung ist.
Und dass ein Tier, das im Lärm untergeht, trotzdem eine Stimme hat.
"Die Farben der Erde sprechen – wir müssen nur aufhören, uns selbst zu übertönen."
– Elian M. Varek